Bilingualität

Bilinguales Lernen an der Diesterwegschule

Die Diesterwegschule ist seit dem Schuljahr 2011/2012 die erste Grundschule in Ostwestfalen-Lippe, die bilingualen Unterricht in den Sprachen Deutsch und Englisch anbietet.


Die englische Sprache ist ein fester Bestandteil unseres täglichen Schullebens.


Ab dem ersten Schuljahr haben unsere Schülerinnen und Schüler einen intensiven Kontakt mit der englischen Sprache. Sie werden nach dem Prinzip „one teacher – one language“ (ein Lehrer – eine Sprache) unterrichtet. Die englisch-sprechende Lehrkraft erteilt in bis zu sieben Wochenstunden die Fächer Englisch, Sport und Musik oder Sachunterricht. Im Sport-, Musik- und Sachunterricht ist zusätzlich eine deutsch-sprechende Lehrkraft anwesend. Der Unterricht findet im Teamteaching statt, was bedeutet, dass die einzelnen Unterrichtsphasen auf Deutsch oder Englisch stattfinden können.


Auch die alltäglichen, außerunterrichtlichen Begegnungen zwischen Schülerinnen und Schülern und der englisch-sprechenden Lehrkraft z.B. im Schulgebäude oder in den Pausen auf Englisch sind uns sehr wichtig. Auf diese Weise tauchen die Schülerinnen und Schüler bestmöglich in die neue Sprache ein. Sie nehmen ein sogenanntes „Sprachbad“, welches die Grundlage der verwendeten und weltweit erfolgreichsten Methode zum Sprachenlernen ist, der Immersionsmethode. Im Vordergrund steht dabei ein ganzheitliches, sinnorientiertes Verstehen, dass dem kindlichen Spracherwerb am nächsten kommt. Vorerfahrungen in der englischen Sprache sind nicht erforderlich.


Da die englische Sprache in der heutigen Zeit immer wichtiger ist, haben wir uns als Ziel gesetzt unseren Schülerinnen und Schülern ein besseres Gefühl für die englische Sprache zu vermitteln, sodass sie am Ende der Grundschulzeit eine umfassende Sprachkompetenz erlangen. 


Wir arbeiten eng mit dem Fachbereich Linguistik und Literaturwissenschaften der Universität Bielefeld zusammen und kooperieren mit einzelnen weiterführenden Schulen in der Umgebung.


siehe auch: NW, 12.10.2011, Schon I-Dötze lernen Englisch


siehe auch: NW, 19.05.2015, Bilinguales Lernen an der Grundschule 


Pen pal project, Klassen 4a und 4b, Schuljahr 2022/2023


Wiederholt fand unser Brieffreundschaftsprojekt im vierten Schuljahr mit der bilingualen Grundschule Santa Maria Madrid statt. Die Kinder schrieben sich wie gewohnt gegenseitig Briefe auf Englisch. Sie gaben sich viel Mühe mit schönem Briefpapier, Verzierungen und Zeichnungen. Einige sandten sich gegenseitig Fotos zu. Gebannt warteten sie jedes Mal auf Antworten der Brieffreunde. Zum Abschluss wurden die Viertklässler in diesem Jahr mit einem Videoanruf aus Madrid überrascht: Unsere Kollegin in Madrid, Senora Gema Sanchez, hatte die Idee per Video Call zusammen zu kommen, bei dem die Kinder ihren Brieffreund:innen von Angesicht zu Angesicht „hello“ sagen und sich persönlich kurz vorstellen konnten. Das war ein schöner Abschluss unseres Projektes am Ende des Schuljahres. Einige Kinder tauschten Emailadressen aus und ihre Brieffreundschaft kann so auch nach dem Schulwechsel weitergeführt werden.



Diesterweg meets Europe


Auch in diesem Februar wieder absolvierten zwei Abiturient*innen der Latymer School London ihr Berufspraktikum bei uns, das seit 2016 in jedem Jahr im Rahmen eines Austausches mit den Fr.-v.-Bodelschwingh-Schulen Bethel stattfindet.

Die beiden Abiturient*innen hospitierten in unseren beiden vierten Klassen und begleiteten und unterstützten die Kinder 10 Tage lang in ihrem Tagesablauf und in jedem Unterricht. Sprachlich konnten sie im deutschsprachigen Unterricht von der Hilfe der Kinder profitieren und im englischsprachigen Unterricht die Kinder von ihnen. Der Austausch war für die Kinder, die Abiturient*innen und für uns Lehrerinnen sehr bereichernd. Im Unterricht angeleitet konnten die Abiturient*innen sowohl die Kinder in vielen Situationen unterstützen als auch selbst einiges hinzulernen. Wir bekamen von ihnen darüber hinaus auch einiges an interkulturellem Wissen vermittelt – angefangen bei Erzählungen über ihren Schulalltag in London, über intererssantes Input beim Thema Europe in Science bis hin zu traditionellen englischen Pausenspielen.

Es war sehr schön, dass ihr beide bei uns wart und wir freuen uns, wenn ihr einmal wieder zu Besuch kommen könnt!

Die beiden haben uns ein schönes Feedback hinterlassen:

(Bildquelle: Kate Hadflield, https://katehadfielddesigns.com)


Besuch aus Mallorca (Argentinien) – interkulturelle Begegnung im Science-Unterricht, Klasse 4


Im Dezember 2022 besuchte uns im Zuge unseres Brieffreundschafts-Projektes (pen pal project https://www.grundschule-diesterweg.de/bilingualer-unterricht) eine Familie aus Mallorca. Die Mutter ist gebürtige Argentinierin, die in Bielefeld studiert hat und mit ihrer Familie nach Mallorca umzog. Sie und ihre zwei Kinder, die auf Mallorca auch eine bilingual englische Grundschule besuchen, kamen zu uns in den science Unterricht in Jahrgang 4 und berichteten über das Schulsystem und den Schulalltag sowie auch, wie in Spanien Weihnachten gefeiert wird. Unsere Kinder hörten gebannt zu (besonders, wenn hin und wieder auf Spanisch gesprochen wurde 😊) und stellten interessierte Rückfragen. Sie hatten daraufhin ebenfalls viele neue Fragen für den nächsten Brief an die eigenen Brieffreunde an der Partnerschule in Madrid und wollten ihnen von unserem Weihnachtsfest und den Unterschieden unserer Traditionen bzw. den Unterschieden zum Schulalltag in Deutschland berichten. 






Aus dem Englisch- und bilingualen Sachfachunterricht



The Very Hungy Caterpillar, 1. Schuljahr


Wer kennt sie nicht, die kleine Raupe Nimmersatt, die aus einem Ei schlüpft, sich eine Woche lang durch verschiedene Lebensmittel frisst, und am Ende dick und rund ist, sich verpuppt und zu einem Schmetterling wird?

Dieser Kinderbuchklassiker eignet sich auch im Englischunterricht hervorragend, um Zahlen und Früchte zu vertiefen sowie die Wochentage auf Englisch kennenzulernen. 


A letter to Father Christmas, 3. Schuljahr


Im dritten Schuljahr schreiben die Kinder Briefe an den Weihnachtsmann. Im Unterricht wird in mündlichen Sprachhandlungssituationen wie in Rollenspielen oder in Interviews auf den Brief vorbereitet. Zum Beispiel entwickeln die Kinder Fragen an den Weihnachtsmann.

(Bildquelle: Dr. Patricia Skorge, Universität Bielefeld, Fachdidaktik Englisch, 2019)


Pen Pal Project, 4. Schuljahr


Im vierten Schuljahr führen die Kinder ein internationales Brieffreundschaftsprojekt durch. Es gab bzw. gibt bisher Brieffreundschaften mit Grundschulen in den USA, Großbritannien, Polen und Spanien, bei denen sich die Kinder mehrmals im Schuljahr gegenseitig Briefe auf Englisch schreiben. Einige Schulen wurden durch private Kontakte der Englischlehrkräfte ausgesucht, andere durch unsere Erasmusbesuche im europäischen Ausland, wie unten unser wiederholtes Projekt mit der Schule Santa Maria in Madrid.

Im Unterricht werden die Kinder in den verschiedenen Einheiten das Englischunterrichts in Klasse 4 auf die Briefe vorbereitet. Zum Beipiel zur Einheit „My daily routine“ oder "Sports, hobbies and free time activities“.

(Klicken Sie zur größeren Ansicht auf die Bilder.)

  • Kommentar zu Textbeispiel 1 von Dr. Patricia Skorge, Dozentin der Anglistik der Universität Bielefeld

    Im Sinne des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Fremdsprachen (GER) wird der Text im 4. Schuljahr unter dem Aspekt betrachtet, was die junge Autorin schon KANN („Can-do“ - „Kann-Aussagen“):

    • Die vielen Gerundien (swimming, cooking, drawing usw.), die sie benutzt, um ihre Vorlieben und Abneigungen zu beschreiben, werden korrekt gebildet und syntaktisch richtig eingesetzt. 
    • „Short forms“ wie I’m, it’s, can’t, don’t werden fast immer richtig geschrieben. 
    • Nur bei einigen recht anspruchsvollen Formen (“*gymnastic statt gymnastics und *What hobby have your best friend / brother? statt What hobby does your best friend have? / What’s your best friend’s hobby? gibt es Grammatikfehler, wobei die Fragen noch völlig verständlich sind und ihre kommunikative Absicht erfüllen.
    • Komplexere Formen und chunks (idiomatische Phrasen) werden oft benutzt: because it’s also fun, I can’t play an instrument, it’s nice and relaxing, good at – ing (statt *good in, ein häufiger Fehler wegen der deutschen Verwendung „gut in“). 
    • Auf der Diskursebene wird in komplexen Sätzen jede Aussage akribisch und auch ehrlich begründet (I don’t like playing an instrument because I can’t play an instrument). 

  • Kommentar zu Textbeispiel 2 von Dr. Patricia Skorge, Dozentin der Anglistik der Universität Bielefeld

    Im Sinne des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Fremdsprachen (GER) wird der Text im 4. Schuljahr unter dem Aspekt betrachtet, was die junge Autorin schon KANN („Can-do“ - „Kann-Aussagen“):

    Der Text ist sehr ansprechend, lebendig, selbstironisch und humorvoll. 

    • Auf der Diskursebene zeigt der junge Autor, dass er Diskursmarker sehr gut und differenziert handhaben kann: and I, I also like, but I like, I am not good at … but I am good at ..., to be honest. 
    • Auch in diesem Text werden viele komplexere Wörter und Formen richtig geschrieben: build/building, honest, read, watch, nothing; good at being annoying, activities, (don’t) like … so much. 
    • Er weiß, wann er ein Gerundium als Ergänzung benutzen soll (I enjoy playing) und wann er eine Infinitivergänzung verwenden kann (like to read / to eat / to watch). 
    • Es gibt einige wenige Fehler, die jedoch die Kommunikationsabsicht nicht beeinträchtigen (*My hobbies are […]build with; *computergames; *dont like; *hobbys; Spaghetti; ). Da aber diese Formen an anderer Stelle richtig benutzt werden, sind sie eindeutig Flüchtigkeitsfehler. 
    • Solche Fehler sind auch ein Zeichen dafür, dass der Wortschatz und dessen Verwendungen bereits internalisiert sind und dass der Lernende anfängt, sie zu schreiben, wie er sie „im inneren Ohr“ als ganzheitliche Spracheinheiten hört. Er muss in diesem Stadium seine Sätze nicht mehr mühevoll Wort für Wort konstruieren oder ständig überlegen, ob jedes Wort richtig ist. Wenn sie aus Automatisierungsprozessen resultieren, können Fehler auch Fortschritte andeuten. Sie sind unproblematisch, solange die richtigen Formen später gefestigt werden – was ja der Fall sein wird, bei einem Lernenden, der in der 4. Klasse einen so unterhaltsamen und kommunikativen Brief schreiben kann!


Reading Competition, 4. Schuljahr


Im vierten Schuljahr findet an der Diesterwegschule traditionell am Ende des Schuljahres der Vorlesewettbewerb statt. Für die Qualifizierungsrunde bereiten die Kinder einen Text vor, indem sie Markierungen vornehmen und den Text in einer Kleingruppe und/oder mit der Sprachaufnahme-funktion des Tablets üben. In der Qualifizierungsrunde selbst bewerten sich die Schüler*innen dann gegenseitig, bis 6 Teilnehmer*innen für das Halbfinale feststehen. Diese sollen dann im Halbfinale erneut gegeneinander antreten - dieses Mal aber mit einem unvorbereiteten Text. Auch diese besondere Herausforderung meistern die Kinder fabelhaft! Nach dem Halbfinale steht dann fest, wer den Eintritt ins Finale geschafft hat. Dieses wird mit allen Finalist*innen der vierten Klassen vor einer Jury ausgetragen, die aus Lehrkräften von weiterführenden Schulen und/oder Dozentinnen der Universität besteht. Hier stellen die Finalist*innen ihr Können mit einem vorbereiteten sowie einem unvorbereiteten Text unter Beweis. Die restlichen Viertklässler*innen sowie die Drittklässler*innen dürfen das spannende Finale in der Aula mitverfolgen. 


The Life Cycle of a Hen, Oktober 2020


Im Rahmen unseres Hühnerprojekts haben wir uns auch im Science-Unterricht mit Hühnern beschäftigt. Im Anschluss an die Unterrichtsreihe sollten die Kinder in ihrem Portfolio festhalten, was sie über den Lebenszyklus eines Huhns gelernt haben. Hier ein gelungenes Beispiel:

  • Kommentar zum Schülertext „The life cicle of the hen“ aus dem 4. Schuljahr von Dr. Patricia Skorge, Dozentin der Anglistik der Universität Bielefeld

    Im Sinne des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Fremdsprachen (GER) wird der Text im 4. Schuljahr unter dem Aspekt betrachtet, was der junge Autor schon KANN („Can-do“ - „Kann-Aussagen“):

    • Er kann einen komplexen Sachtext verfassen und Diskurskonnektoren wie „then“, „now“ und „afterwards“ effektiv verwenden, um die Entwicklung des Kükens zu beschreiben.
    • Er ist in der Lage, präzises, komplexes Fachvokabular zu verwenden (impress, fertilise, lay, incubate, egg tooth, egg shell, feathers, fluff up).
    • Er bildet die Verben in der 3. Person Singular stets richtig mit „s“ am Ende (sits, lays, does, fertilises, hatches, starts), obwohl diese Form typischerweise spät automatisiert wird.
    • Er kann komparative Adjektive bilden (longer, bigger).
    • Die meisten orthographisch anspruchsvollen Wörter werden richtig geschrieben (everything, warm, then, hatches, incubate), auch wenn deutsche Rechtschreibeinflüsse in *wett, *getts und *hohls erkannt werden können.
    • Er weiß zu Beginn der 4. Klasse noch nicht genau, wie „does“, „afterwards“ oder „everywhere“ geschrieben wird, aber er ist erfinderisch und experimentierfreudig: Er versucht die Wörter nach dem Wortklang mit „*dus“, „*aftewods“ und „*ewrewer“ darzustellen.

    Der Text zeigt deutlich, dass erfolgreiche Kommunikation nicht alleine von Fehlerfreiheit abhängt. Ganz sicherlich wird jemand, der bereits zu Beginn des 4. Schuljahres einen so komplexen und informativen Text verfassen kann, in weiteren Lernphasen schnell die richtige Rechtschreibung erlernen und derartige Fehler werden sich nicht verfestigen. 



Drawings from Rob Biddulph, 2020


Rob Biddulph is a famous British author and illustrator for children´s books. He also gives drawing tutorials for children on YouTube where he explains how to draw comic characters.

 

Here are some examples of the great work the children in 4a & 4b did with Rob's videos during their distance learning at home or at school in their emergency groups.

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